Weininformation
Wissenswertes
Was sagt das Etikett über die Qualität eines Weines aus?
Hier muß man zwischen den „deutschen“ Qualitätseinstufungen und den internationalen Anforderungen unterscheiden.
In Deutschland ist zwar auch die Herkunft wichtig (13 Anbaugebiete), jedoch entscheidend für die Qualitätsbeurteilung ist der Zuckergehalt zum Zeitpunkt der Ernte. Je mehr Zucker die Trauben eingelagert haben, desto höher ist die Qualitätseinstufung.
In der Praxis sieht das so aus:
(Wichtig! Qualitätseinstufung ist nicht immer gleich zu setzen mit echter Qualität. So kann ein Qba eines Spitzenwinzers deutlich besser sein, als die Spätlese von Aldi)
Der VDP (Verein deutscher Prädikatsweingüter) hat sich in den letzten Jahren eine eigene Qualitätshirachie auferlegt. Diese orientiert sich sehr am französischen Model also dem „Terroir“ bzw. der Herkunft und lässt den Zucker vollkommen außer acht.
Anders sehen das z.B. die Franzosen. Hier ist der Zucker kein Qualitätsmerkmal. Einzig die Herkunft der Weine unterscheidet die Qualitäteseinstufung.
Je kleiner die geografische Einheit die die Herkunft bezeichnet desto besser ist der Wein.
Wobei es von Anbaugebiet zu Anbaugebiet Besonderheiten und Unterschiede gibt.
- AOP/AOC Cru:
- z.B. im Pauillac gibt es Weingüter die als Grand Cru eingestuft sind wie z.B. „Lafite Rothschild“ mit ca. 100 ha.
- AOP/AOC Communale:
- z.B. Pauillac (Untergebiet des Medoc mit ca. 900 ha.)
- AOP/AOC Sous-Régionale:
- z.B. Médoc (ein Untergebiet des Bordeaux ca. 5.000 ha.)
- AOP/AOC Régionale:
- z.B. Bordeaux (ca. 100.000 ha.)
- Vin de Pays:
- (aus einem Vin de Pay Gebiet)
- Tafelwein:
- (irgendwo aus Frankreich)
Das Flaschenetikett
Notwendige Angaben
Anbaugebiet, Qualitätsstufe/Prädikat, Erzeuger bzw. Abfüller, tat. vorh. Alkoholgehalt in % vol., Nennvolumen, Amtliche Prüfungsnummer, Hinweis auf Sulfite
Mögliche definierte Angaben
Jahrgang, Rebsorte, Geschmacksangabe, engere Herkunftsbezeichnung
Welcher Wein zu welchem Essen
Jeder kennt die Regel „Weißwein zum Fisch, Rotwein zum Fleisch“.
Stimmt zwar nicht immer, aber so ganz falsch ist diese Regel nicht!
Es kommt auf die Intensität der Speise und die Intensität des Weines an. Beides sollte sich ungefähr die Waage halten. Ein gegrilltes Stück Fleisch mit Pfeffer hat einen intensiven Geschmack. Wenn diesem Gericht ein leichter Wein, z.B. Silvaner gegenüber steht, wird der Wein geschmacklich nicht bei Ihnen ankommen. Hier bedarf es eines kräftigen Rotweins, der dem Essen Paroli bieten kann.
Umgekehrt kann ein zu kräftiger Wein jedes leichte Essen „übertönen“. Achten Sie aber nicht nur darauf ob Fisch oder Fleisch, häufig sind die Saucen die entscheidenden Geschmacksgeber.
Grundsätzliche Regeln zur guten Weinwahl
Weißwein
zu Fisch, hellem Fleisch, wie Kalb und Gefügel
Rotwein
zu dunklem Fleisch, wie Rind, Lamm und Wild Weißwein vor Rotwein
leichte Weine vor kräftigen
trockene Weine vor süßen
junge vor Älteren
Weißweine sollten gekühlt serviert werden Rotweinenicht bei heute üblichen Zimmertem- peraturen von 21°C sondern bei ca. 17 bis 18°C Grad trinken
Aperitiv
Sekt oder trockene Champagner, Portwein, Kir Royal (Champagner mit einem Schuss Crème de Cassis) oder ein Glas besonders leckeren Ostfriesen Kir (Sekt mit einem Schuss Wolff's Sanddorntje).
Schalen- oder Krustentiere
Trockene Weißweine aus Frankreich wie z.B. Chablis, Sancerre oder Muscadet. Auch sehr zu empfehlen ist ein schöner Riesling, z.B. aus dem Rheingau. Ein leichter Roséwein würde hier wohl auch passen.
Fisch
Grundsätzlich passt zu Fisch am besten Weißwein. Je stärker er angebraten oder gewürzt ist, desto kräftiger sollte auch der Wein sein. So z. B. zu Scholle und Seezunge ein Grauburgunder, zu gedünstetem Fisch ein Riesling oder Weißburgunder.
Gänseleber
Hier wäre ein Süßwein die optimale Wahl. Entweder eine schöne Riesling-Spätlese oder auch ein Sauternes.
Dunkles Fleisch (Rind, Lamm)
Kräftige Rotweine wie z.B. Bordeaux oder Burgunder, aber auch ein Spätburgunder würden hier passen.
Helles Fleisch (Kalb, Schwein)
Ein leichter Rotwein wie etwa ein Beaujolais oder ein Trollinger aus Württemberg.
Helles Geflügel (Huhn)
Ein fülliger Weißwein wie z. B. Riesling, Silvaner oder Weißburgunder.
Dunkles Geflügel (Ente, Gans, Truthahn)
Ein schöner, kräftiger Rotwein wie z.B. Barolo, Bordeaux oder ein edler Burgunder.
Käse
Häufig passen hier Weißweine deutlich besser als Rotweine.
Dessert
Süße Weine, angefangen bei einer süßen Auslese bis hin zum Eiswein oder Sauternes.
Dekantieren - Warum und wie?
Weine dekantieren bedeutet, diese vor Genuss von der Flasche in ein Dekantiergefäß umzufüllen.
Luftzufuhr (karrafieren)
Insbesondere junge Weine gewinnen oft durch Zufuhr von Luft. Hierzu verwendet man Dekantierkaraffen, die einen möglichst großflächigen Kontakt der Luft zur Weinoberfläche gewährleisten. Das sind diese tellerminenförmigen Glaskaraffen die unten sehr breit sind und sich nach oben hin stark verjüngen.
In der Regel dekantiert man Wein zu diesem Zweck einige Stunden vor Genuss, bei manchen Weinen auch 24 Stunden vorher.
Wer Zeit hat, sollte es sich gönnen einen Wein in der Karaffe zu beobachten, d.h. die Entwicklung in der Karaffe (oder im Glas) über einige Stunden durch regelmäßiges Probieren zu beobachten. Es ist höchst interessant, wie sich einige Weine entwickeln. Übrigens nicht nur Rotweine werden karrafiert sonder auch komplexe, dichte Weißweine, die noch zu jung sind.
Trennen vom Depot (dekantieren)
Bei alten, lange gelagerten Weinen bildet sich mit der Zeit ein Depot. Dies besteht aus ausgefallenen Taninen und Farbstoffe sowie dem Weinstein. Dies ist zwar nicht giftig, schmeckt aber nicht und sieht auch nicht gut im Glas aus. Also raus damit! Da man Wein nicht durch einen Kaffeefilter gießen kann, muss man etwas behutsamer vorgehen. Die Flasche sollte möglichst wenig bewegt werden und dann ganz langsam in die Karaffe umgefüllt werden. Wenn man durch den Flaschenhals auf den Schein einer Kerze blickt, kann recht gut erkennen, wann der „saubere“ Wein durch ist und das Depot beginnt.
Übrigens diese „alten“ Weine brauchen häufig keine Luft mehr, müssen also nicht lange in der Karaffe stehe, um zu atmen.
Weinfehler
Man kann davon ausgehen, dass jede 10. bis 20. Flasche Wein fehlerhaft ist. Daher ist dieses Thema wirklich wichtig. Zugleich ist es aber auch ein sehr schwieriges Thema, weil man Weinfehler eigentlich erleben muss, um diese irgendwann halbwegs zuverlässig selbst erkennen zu können. Ich beschränke mich daher auf die einfach erkennbaren und häufigen Fehler und das, was oft für einen Fehler gehalten wird.
Das, was man sieht:
Oft erlebt man, dass in der Flasche oder im Glas kleine, durchsichtige Kristalle zu Boden fallen. Hier handelt es sich um Weinstein. Weinstein ist kein Fehler und beeinträchtigt den Wein geschmacklich in keiner Weise.
Das, was man riecht:
Hier ist als wichtigster und häufigster Fehler der Korkschmecker zu nennen. Der Wein hat einen unnatürlich muffigen, moderigen Geruch. Der dafür verantwortliche Stoff TCA kommt nicht nur bei Korkeichen vor sondern kann auch auf Pappe oder Holzpaletten nachgewiesen werden. (So kann auch ein mit Schraubverschluß verschlossener Wein einen Korkschmecker haben, wenn er Kontakt mit TCA hatte).
Manchmal nimmt man den Korkfehler auch gar nicht als solchen wahr, sondern der Wein ist einfach nur "anders" oder "schlechter" als eine Vergleichsflasche. Das nennt man dann üblicherweise einen "versteckten Korkfehler".
Ein anderer Fehler, der sich in der Nase bemerkbar macht, ist der Schwefel-Böckser. Der Wein riecht dann unangenehm schwefelig.
Auch ein zunehmend wichtiger Weinfehler ist UTA (Untypische Altersnote). UTA tritt nach bisherigem Erkenntnisstand durch Stress der Reben (z.B. Trockenstress), zu hohe Erträge und einem zu frühen Lesetermin auf. Es äußert sich in Nase und Geschmack durch Aromen von Mottenkugel und nassem Pappkarton.
Verschlüsse:
Naturkorken
Der Naturkorken ist seit ewigen Zeiten der Standardverschluß für Weinflaschen. Er lässt eine optimale Reifung der Weine zu und bewahrt normalerweise Aroma und Geschmack des Weines ohne negative Einflüsse.
Der dauerelastische Kork wird aus der Rinde der Korkeichen gewonnen. Es dauert 9 bis 11 Jahre, bis die Rinde der Korkeiche dick genug ist, um aus ihr einen Flaschen-Kork zu stanzen. Etwa siebzig Prozent der Welt-Korkbestände stammen aus der Estremadura, einer Küstenlandschaft nördlich von Lissabon in Portugal.
Seit ein paar Jahren zeigen sich bei den Naturkorken zunehmende Qualitätsmängel. Diese traditionelle Verschlussart gerät immer mehr unter Beschuss, denn nichts ist unangenehmer, als sich auf einen guten Wein zu freuen und dann festzustellen, dass der edle Tropfen einen Korkgeschmack hat. Dabei sind die eindeutigen Korkschmäcker gar nicht das große Problem. Sie sind leicht zu erkennen und werden meist anstandslos vom Winzer, Fachhändler oder Gastronomen ersetzt. Schwieriger ist die Situation bei den verkappten Korkschmäckern. Der Wein weist dann z.B. seltsame Bittertöne auf und riecht etwas muffig, holzig und erdig, die Fruchtkomponenten werden unterdrückt. Die Winzer wechseln daher immer häufiger zu alternativen Verschlussarten.
Schraubverschluss
Der Schraubverschluss wird schon seit Jahrzehnten verwendet. Durch die PVC-Dichtungen wird eine hohe Gasundurchlässigkeit erreicht. Nur geringste Mengen an Sauerstoff können so ausgetauscht werden, so dass der Alterungsprozess des Weines deutlich aufgehalten wird. Fremdeinflüsse sind weitestgehend ausgeschlossen. Die Vorteile des leichten Öffnens sowie der Wiederverschließbarkeit überzeugen.
Kunststoff-Stopfen
Der Aufbau eines Kunststoff-Stopfen ist ähnlich wie der eines Naturkorkens und garantiert Elastizität und Dichte. Leider weisen Kunststoff-Stopfen eine höhere Gasdurchlässigkeit auf, so dass sie sich nur für schnell zu konsumierende Weine mit bis zu 2 bis 3 Jahren Lagerzeit eignen.
Kronkorken
Der StainlessCap ist ein Kronkorken, der aus Edelstahl hergestellt wird. Zur Abdichtung wird eine lebensmittelechte Polespan-Dichtung genutzt.
VinoLok-Glasstopfen
Dieser speziell gefertigte Glasstopfen, der mit einem Dichtungsring aus PVC versehen ist, kann nur zusammen mit einer eigens dafür geschaffenen Flaschenmündung funktionieren. Zur Sicherung des Glasstopfens und aus Gründen der Originalitätssicherung wird eine formschöne, in verschiedenen Farben existierende Überkappe aus Aluminium mit Sicherungssiegel benutzt.
Der Glasstopfen ist eine ästhetische und hochwertige Alternative zum Naturkorken. Die Zahl der Befürworter steigt ständig. Ein Problem könnten die noch relativ hohen Kosten darstellen.
Biowein:
Was ist Biowein und sind Bioweine wirklich besser?
Wenn wir uns in einer Weinregion befinden und unseren Blick über die Weinberge streifen lassen, schlägt unser Herz höher. Wir sehen Rebstock neben Rebstock, Rebe neben Rebe. So schön das auch ist, wir sollten nicht vergessen, dass es sich hier um eine gigantische Monokultur handelt. Derartige Monokulturen bedürfen ein hohes Maß an Düngung und sind sehr anfällig gegen tierische Pflanzenschädlinge. Weitere Feinde für die Rebe sind, neben diesen tierischen Schädlingen Bakterien, Viren und diverse Pilzarten.
Im klassischen Weinbau versucht man dieses Problem durch Chemie in den Griff zu bekommen.
Der Bio Winzer darf dies nicht. Er setzt im Weinberg auf die natürlichen Abwehrkräfte der Reben. Diese fördert er, indem er die Artenvielfalt durch das „Begrünen“ der Rebzeilen vergrößert und so vielen Nützlinge Lebensraum bietet. Bio beginnt auch schon bei der Auswahl der Rebsorten. Viele Neuzüchtungen sind pilzresistent und müssen dementsprechend nicht gespritzt werden, um gesund zu bleiben.
Viele (vor allem die guten) Winzer arbeiten mit einer Philosophie die zwischen Bio und konventionell einzuordnen ist. Sie versuchen mit der Natur zu arbeiten, lassen sich aber nicht in die Vorgaben der Bioverordnungen zwängen. Diese „nachhaltig“ arbeitenden Winzer sind dadurch in der Lage, möglichst naturnah Weine herzustellen zu können, aber dennoch, falls nötig, punktuell Chemie einzusetzen.
Veganer Wein, was ist das?
Wein wächst an Reben und wird natürlich nicht aus tierischen Stoffen hergestellt. Was kann denn da nicht vegan sein? Tatsächlich wird aber in moderenen Kellerein immer noch mit Mitteln tierischen Ursprungs gearbeitet.
So werden zum Teil bei der Klärung des Mostes tierische Enzyme eingesetzt. Oder man verwendet Eiklar um die Gerbstoffen in einem Wein zu reduzieren. Diese Stoffe verbleiben natürlich nicht im Wein! Dennoch sind die so hergestellten Weine nicht mehr vegan.
Auch die Klebstoffe der Etiketten können aus tierischen Produkten hergestellt sein. Bei veganen Weinen dürfen keine tierischen Produkte bei der Herstellung des Weines noch im Klebstoff der Etiketten verwendet.
Wie alt kann ein Wein werden?
95 % der heute auf dem Markt angebotenen Weine sind zum direkten Genuß gemacht. Diese würden von einen Lagerung nicht profitieren.
Häufig werde ich angerufen und Leute wollen mir den Weinkeller von Opa verkaufen. Da kommen Flaschen wie ein „1963 Kröver Nacktarsch“ (die Lage gibt es wirklich) Qba 1,0l trocken zum Vorschein. Meistens sind die Weine zum einen nicht gut zum andern einfach nicht für eine lange Lagerung gemacht und dementsprechend hinüber. Am besten sie machen ein Flasche auf und probieren.
(Falls Opa leidenschaftlich Weine gesammelt hat und wusste was er tat, sieht die Sache natürlich anders aus. In einem solchen Fall wissen aber auch die Nachfahren das Opa sich auskannte.)
Ob ein Wein lagern kann und sogar davon profitiert hängt von vielen Faktoren ab. Gerbstoffe, Säure aber Zucker sind Inhaltsstoffe die einen Wein stabil machen.
Grundsätzlich kann man sagen je teurer ein Wein ist desto eher lässt er sich lagern. (ist zwar etwas pauschal kommt aber meistens hin)
Wenn Sie Wein lagern wollen, sollte dieser möglichst bei gleichbleibend niedrigen Temperaturen (ca. 10 Grad) und möglichst dunkel aufbewahrt werden. Die Aufbewahrung im Wohnzimmer, am Fenster über der Heizung, lässt auch den besten Wein innerhalb kurzer Zeit verenden.
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